
Die von der AG Rudow gesponserte Hauptlesung bestreitet in diesem Jahr die Potsdamer Autorin Julia Schoch mit ihrem Roman „Das Liebespaar des Jahrhunderts“, welcher im Februar bei dtv erscheint bzw. erschienen ist. Dieser Roman ist der zweite Teil ihrer Trilogie mit dem Titel „Biographie einer Frau“. Jeder der drei Romane ist eigenständig lesbar. In allen drei Romanen geht es um Frauen, die emotional erschüttert mit einer neuen Sicht auf ihr Leben klar kommen müssen.
Der erste Teil mit dem Titel „Das Vorkommnis“ erschien 2021 und wurde von der Kritik überschwänglich gelobt. Im April wird ihr für diesen Roman der mit 20.000 € dotierte Schubart-Preis verliehen.
In „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ stellt die Autorin Fragen zu unserem Umgang mit der Vergangenheit, mit der Wahrheit und unseren Sicherheiten. Eine Frau will ihren Mann verlassen. Nach vielen Jahren Zusammenleben und Ehe ist sie entschlossen und bestürzt zugleich: Wie konnte es nur dazu kommen? Während sie ihr Fortgehen plant, begibt sie sich in ihren Gedanken weit zurück. Da waren die rauschhaften Jahre der Verliebtheit, an der Universität, zu zweit im Ausland und später mit den kleinen Kindern, aber da gab es auch die Kehrseite – Momente, die zu Wendepunkten wurden und das Scheitern schon vorausahnen ließen. Doch ist etwas überhaupt gescheitert, wenn es so lange dauert? Julia Schoch legt frei, was im Alltag eines Paares oft verborgen ist: die Liebesmuster, die Schönheit auch in der Ernüchterung.
Julia Schoch wurde 1974 in Bad Saarow geboren. Sie war DDR-Meisterin im Vierer mit. Nun ist sie eine Meisterin des Erinnerungserzählens. Stilistisch wird sie mit Christa Wolf und Annie Ernaux, der Literaturnobelpreisträgerin des letzten Jahres, verglichen. Sie wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Ehrengabe der deutschen Schillerstiftung für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk.